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FX - Japanisches Szenario im Euro-Raum - EZB greift zu Covered Bonds

Nov 01, 2014

Japanisches Szenario möglich? – EZB kauft nun auch Covered Bonds

Die Kreditvergabe in der europäischen Peripherie gestaltet sich seit geraumer Zeit mehr als schwierig. Die EZB hat deshalb, und auch zwecks der Entlastung der Bankbilanzen, Pfandbriefkäufe in einem Gesamtvolumen von etwa 1,7 Mrd. Euro getätigt. Nach dem Vorstoß in den Bereich der privaten Anleihen hat die Europäische Zentralbank nun auch Kreditverbriefungen auf ihrer Einkaufsliste. Draghi ist bereit eine weitere Vergrößerung der Bilanz um eine Billion Euro vorzunehmen. Ob der Markt überhaupt in der Lage ist dieses Volumen zu absorbieren steht gegenwärtig auf einem anderen Blatt. Früher oder später wird sich das End Game um die massiven Staatsverschuldungen in groß angelegten Staatsanleihekäufen niederschlagen.

Für gewöhnlich sollten Staaten in der Lage sein aus ihren Schulden herauszuwachsen. Jedoch hat sich die abzeichnende Konjunkturflaute im gemeinsamen europäischen Währungsraum mittlerweile insbesondere in der langanhaltenden Jugendarbeitslosigkeit niedergeschlagen.

Europäische Zentralbank – EZB-Ratsmitglied Nowotny: Japanisches Szenario möglich

Selbst der EZB-Ratsmitglied Nowotny sprach erst kürzlich in diesem Zusammenhang von einem möglichen "japanischen Szenario" in Europa. Hierbei werden niedrige Inflationsraten von einem geringen Wachstum begleitet.

Die unmittelbare Folge ist das Verharren auf niedrigen Produktionsoutputs, was den Arbeitsmarkt auf die Dauer schwächt und zu einem Einstellungsstopp beziehungsweise Entlassungen führt.

DIW – Beschäftigungsabbau wird fortgesetzt

Auch die Berliner Konjunkturforscher vom DIW kamen bei Ihrem Monatsbericht zum selben Ergebnis. Insbesondere würde sich die Vielzahl der gegenwärtigen geopolitischen Krisen hemmend auf das Ausgabeverhalten mit Investitionscharakter auswirken. In der Bundesrepublik habe das verarbeitende Gewerbe im großen Maße gelitten, etwas Rückendeckung bekommt die deutsche Wirtschaft dennoch vom starken privaten Verbrauch. Was aber unterm Strich bleibt ist der weitere Beschäftigungsabbau in der größten Volkswirtschaft der EU.

Die starke Abwertung des Rubels hat die russischen Währungshüter zu einem besonders drastischen Schritt veranlasst. Die Zentralbank Russlands erhöhte den Leitzins am vergangen Freitag um satte 150 Basispunkte. Das ist das Dreifache vom Zinsschritt, der im Vorfeld von den Marktteilnehmern erwartet worden ist, zumal die letzte Steigerung erst Ende Juli erfolgt war.

Zu dem damals vollzogenen Schritt um 50 Basispunkte wird die Kreditvergabe jetzt erheblich gedrosselt werden, was die russische Konjunktur, obgleich die Inflation zukünftig gering ausfallen dürfte, zusätzlich belasten wird. Die Märkte sahen den russischen Leitzins von momentan 9,5 Prozent jedenfalls ziemlich gelassen. Nach anfänglichen Zugewinnen des Rubels gegen den festgelegten Währungskorb ist es zu weiteren Abgaben der russischen Währung gekommen.

BoJ – Bank of Japan folgt dem globalen Trend

Das japanische Inflationsziel von anvisierten 2 Prozent hat sich einmal mehr als ein schönes Marktmärchen herausgestellt, was den Appetit der japanischen Notenbank auf die Regierungsanleihen zukünftig erheblich steigern wird. Aber auch Immobilien- und Aktienfonds befinden sich jetzt auf der Einkaufsliste der japanischen Währungshüter. Mit rund 7 Billionen Yen ist die japanische Notenbank mittlerweile der drittgrößte Stakeholder Japans, weitere 3 Billionen Yen kommen bald hinzu. Durch die jährlich wachsende Geldbasis dürfte sich der Ausverkauf beschleunigen und zwar um 80 Billionen zusätzliche Yen jährlich.

Der globale Trend ist unübersehbar, auch in Europa. Der gemeinsame europäische Währungsraum, der mit dem Geburtsfehler einer Verschuldungsspirale, verstärkt durch die fehlende Kontrolle einer Zentralregierung, auf die Welt gekommen ist, setzt jetzt zunehmend auf die Austeritätspolitik.

Geplante Einsparungen im französischen Sozialhaushalt beziffern sich nach dem letzte Woche erfolgten Beschluss auf nahezu zehn Milliarden.

Renditedifferenzen beschleunigen die Krise

Das fehlende Wachstum hat sich im geringen Preisauftrieb niedergeschlagen, der Renditeanstieg in der Eurozone ist ins Stocken geraten. Den Notenbanken fehlt es an einer gemeinsamen Strategie, zumal mit einer Leitzinserhöhung seitens der EZB nicht vor 2017 zu rechnen ist.

Die Renditedifferenzen zwischen den beiden Partnern Euroraum und den USA werden insbesondere im mittleren und kurzen Bereich weiter zunehmen und somit die gemeinsame Krisenbekämpfung verhindern. Im Umkehrschluss heißt dies jedoch nichts anderes, als dass eine zusätzliche Beschleunigung der Krise zu erwarten ist.

Euro-Raum

Die Sanktionsspirale rund um die Ukrainekrise dreht sich derweilen munter weiter. Die EU-Unternehmen leiden momentan infolge der wechselseitig verhängten Kapitalmarkt- und Handelsbeschränkungen jedenfalls mehr als die russischen. Betroffen sind insbesondere der Agrar- und der Rüstungssektor.

Ukraine-Krise – Russischer Wirtschaftsraum und Rubel

Der Preis für Brentöl erreicht neue Tiefstände, auch die Talfahrt des Euros setzt sich durch die letzten institutionellen Gewinnmitnahmen kaum abgebremst fort. Die russischen Ölkonzerne werden durch ihre immens hohen Eigenkapitalquoten von den Sanktionen kaum berührt.

Über kurz oder lang werden jedoch auch diese dahinschmelzen. Selbst bei dem russischen Bankensektor ist dieser Zeitpunkt aufgrund seiner hohen Einlagenstärke jedoch erst 2016 an der Tagesordnung. Der Rubel wird vermutlich stark leiden.

Anders dagegen gestaltet sich die Lage im Euroraum. Hier leidet insbesondere der ohnehin von allen Seiten subventionierte Agrarsektor. Die Bundesrepublik war bisher zwar ein vorbildlicher Exporteur in den russischen Wirtschaftsraum, auch hängen hierzulande etwa 6.000 Arbeitsplätze von der bisher gepflegten deutsch-russischen Wirtschafsbeziehung ab, doch auch hier hält sich die Verwundbarkeit mit etwa 2 Prozent BIP-Anteil in Grenzen.

Davon kann Litauen, in dessen Staatskasse bis zu den Sanktionen etwa 900 Millionen Euro seitens Russland geflossen sind und das einen etwa 10-prozentigen BIP-Anteil aus Exporten nach Russland generiert hat, nur träumen. Auch Finnland, Estland und Lettland leiden aufgrund der Sanktionen.

Euro – Wie geht es nun weiter?

Somit haben wir innerhalb der EU im Süden die GIPS-Staaten, in Frankreich wird es schwieriger, in Großbritannien wachsende Unmut über die EU und im Osten das blutende Baltikum.
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Produktionsüberschüsse – Euro und Wirtschaftssystem

Schon jetzt türmen sich die Produktionsüberschüsse, für die es kaum noch Absatzmärkte mehr gibt, unverkennbar auf. Die Gewinnverluste der Unternehmen werden weiter auf die Löhne und Gehälter drücken, bis wie im Fall von Amazon die Betriebe stillstehen.

Smartest Finance wünscht Ihnen eine angenehme Woche und alles Gute.

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