Janet Yellen US-Zinsen FED

FX News – Yellen, US-BIP, das Euro-Zinsniveau und die Deflation

Mar 29, 2015

Janet Yellen und die US-Zinswende – FED sendet keine Signale

Die Vorsitzende der US-amerikanischen Notenbank (FED), Janet Yellen, hüllte sich zum Ende der vergangenen Handelswoche in Schweigen.

Bezüglich des Zinspfads kann man laut Yellen von graduellen Zinsanhebungen ausgehen, die jedoch keinem festen Zeitplan folgen werden.

USA – US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst, aber langsamer als erwartet

Für die US-Wirtschaft war im Vorfeld der Datenveröffentlichung ein BIP-Wachstum für den Zeitraum Oktober bis Dezember in Höhe von 2, 4 Prozent erwartet worden.

Die Bekanntgabe des US-Handelsministeriums erwischte zum Wochenschluss einige Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß.

Der Konsens lautet: Der Weg zur normalen Geldpolitik muss an die aktuelle Konjunktur angepasst werden, jedoch enttäuschte die heutige Datenreihe. Die Anhebung des historisch niedrigen Zinsniveaus von aktuell 0 auf 0,25 Prozent sollte ab Juni stattfinden.

Europa – EZB – Gefahr einer Deflation im Euroraum

Der Druck zu handeln lastet schwer auf den Schultern der Europäischen Zentralbank, insbesondere aufgrund der drohenden Deflationsgefahr im gemeinsamen europäischen Währungsraum. Obwohl im Verlauf des QE-Programms Wertpapiere im Gesamtvolumen von etwa 1.100 Milliarden Euro erworben werden und dies mit der Intention die Inflationsrate, die jetzt unter null Prozent stagniert, auf die Zielmarke von etwa zwei Prozent zu steigern, tun sich bei der genaueren Betrachtung Abgründe auf.

Voraussichtlich wird das  Anleihekaufprogramm der EZB alleine nicht ausreichen, um die Eurokrise zu beenden, zumal sie mit dem QE-Programm empirisch unbekanntes Terrain betreten hat. Zwar existieren Studien ähnlicher Maßnahmen aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien, doch wurden diese unter anderen Setups angefertigt, ergo sowohl ihre Rahmenbedingungen als auch ihre Wirkungsweise waren verschieden zum jetzigen Szenario in der Eurozone.

Nachhaltiges Wachstum, initiiert durch koordinierte struktur- und fiskalpolitische Maßnahmen, ergänzend unterstützt durch den geldpolitischen Segen der EZB, sollte im Vordergrund der Bemühungen stehen. Erst die Scherenwirkung aus zurückgewonnener Wettbewerbsfähigkeit und dem Schuldenbergabbau dürften eine Besserung, sollte es dazu überhaupt noch kommen, für die GIPS-Staaten bewirken. 

QE-Programm – Zinsniveau problematisch – Signalwirkung überwiegt

Makroökonomisch betrachtet bleibt das Zinsniveau weiterhin sehr problematisch. Zwar hat die Programmankündigung, wie bereits in den USA, auch in der Eurozone die Inflationserwartungen erhöht und einen Abwertungsdruck auf den Euro ausgeübt, doch scheint sich die Wirkung des QE-Programms bei dem ohnehin niedrigen Zinsniveau lediglich auf die Signalwirkung für die Kapitalmarktteilnehmer zu beschränken.

Somit steht bis dato der Aspekt des Signalkanals im Vordergrund, weitere Zinssenkungen werden nur noch marginal erfolgen. Die Währungsgemeinschaft verfügt zudem über eine diffusere Koordination der Strukturpolitik als dies beispielsweise in einem „echten“ Währungsraum wie den Vereinigten Staaten der Fall ist.

Weitere Lösungsmöglichkeiten sind eine Inflationierung Nordens, wie sie mit dem QE-Programm eben betrieben wird und die deutschen Sparbücher etwa um ein Drittel erleichtern sollte, oder eine Deflationierung Südens. Diese wiederum würde für viele GIPS-Bürger das komplette Aus bedeuten. So gesehen, steht es um Europa gar nicht so gut da.

Griechenland – Varoufakis und die Reformliste

Gibt es Bemühungen in Griechenland? Ja, die Parlamentsfraktion der Linkspartei hat die vom Brüssel geforderte Liste mit griechischen Reformvorschlägen pünktlich zum Wochenende fertiggestellt.

Die griechische Regierung und allen voran der Finanzminister Varoufakis hoffen mit den Reformen zusätzliche 3,5 Milliarden Euro Einnahmen zu erzielen, um den angeschlagenen Staat vor einer Pleite zu bewahren.

Ifo-Geschäftsklima – Bundesrepublik bleibt das Zugpferd

Dagegen bleibt die Bundesrepublik das Zugpferd der Eurozone, mit dem alles fallen oder auch alles steigen könnte. Bisher sieht es positiv aus, so konnte für den Berichtsmonat März für das Ifo-Geschäftsklima erfreulicherweise der höchste Stand seit 07/2014 in die Bücher eingetragen werden.

Der fünfte Anstieg in Folge, dieses Mal um 1,1 Zähler auf 107,9 Stellen, überraschte viele Marktbeobachter, die mit einen Ergebnis von lediglich 107,3 Punkten gerechnet hatten.

Ein schneller und bequemer Blick auf die Märkte?

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