Griechenland

Trading Blog - Griechenland-Banken, CEINEX, Renminbi und IWF-SZR

Nov 20, 2015

Griechenland – Bankenindex bricht ein

Der griechische Bankenindex eilt von einem Rekordtief zum nächsten. Auch heute rauschte der Bankenindex Hellas um 20 Prozent in die Tiefe. Besonders betroffen waren die Titel der Bank of Greece, deren Wert um fast ein Drittel nachgab. Laut dem EZB-Stresstest ergibt sich für Griechenlands Big-Four-Banken eine Kapitallücke in Höhe von über 14 Milliarden Euro.

Griechische Banken leiden laut Insidern insbesondere an Unmengen an toxischen Papieren, welche die EU-Geldflut wie ein Schwamm wegsaugen. Erschwerend kommt die Wirtschaftsmisere des Landes hinzu. Man kann Gedanken anstellen, wonach in Griechenland die Schulden sozialisiert werden, während die vergangenen Gewinner teurere Appartements in den Metropolen dieser Welt gekauft haben. Die riesige Kapitalvernichtung, wie heute geschehen, werden die Bürger vermutlich über den Abbau des Sozialstaates begleichen. Da kann man nur noch mit den Griechen mitfühlen.  

Griechenland und Euro-Krise – Draghi: Geldpolitik-Arsenal voll ausnutzen

Derweilen zeichnen sich innerhalb der EU-Geldpolitikspitze Meinungsverschiedenheiten über das weitere Vorgehen in der Eurozone ab. Draghis Standpunkt ist klar, auch heute bei der Pressekonferenz sprach er von allen Möglichkeiten des geldpolitischen Arsenals. Jens Weidmann, der Präsident der Bundesbank hat sich durchaus skeptisch zu weiteren geplanten Lockerungen geäußert und zu mehr geduldigerem Vorgehen geraten. Die Bundesbank stand der EZB des Öfteren diametral gegenüber, konnte sich jedoch nie entscheidend durchsetzen.

Leider zeigen die Standortfaktoren der Bundesrepublik bezüglich der industriellen Situation besorgniserregende Erosionserscheinungen. In der Mehrheit der Industriebranchen bröckelt der Kapitalstock, einzig und allein die Automobilindustrie konnte die Lage bisher stützen. Dies sind interessante Gedanken vor dem Hintergrund des VW-Skandals.

Trading in Yuan an CEINEX – China Europe International Stock Exchange Frankfurt: Renminbi-denominiert

Während die Eurozone an Gewicht verliert, kommt China immer mehr zu Kräften. Renminbi wird erneut ein Stück internationaler, das konnte man am Mittwoch live erleben. CEINEX oder China Europe International Stock Exchange ist die deutsch-chinesische Börsenkooperation, die am Standort Frankfurt circa 200 in Renminbi denominierte Finanzinstrumente für den Handel anbietet. Darunter befinden sich 17 ETFs (Indexfonds) und 181 Bonds, unter ihnen auch Offshore-Anleihen.

Das Projekt wird natürlich seitens der chinesischen Politik stark unterstützt, erhofft sich doch Peking Erkenntnisse für zukünftige Finanzinnovationen im eigenen Land. Die Frankfurter Niederlassung der Bank of China stellt die Handelsplattform zur Verfügung. Im Fokus der Chinesen befinden sich vor allem institutionelle Investoren und Händler.

Forex Trading – Sonderziehungsrechte (SZR) des IWFs: Renminbi im SZR-Korb?

Die IWF-Chefin Lagarde setzt sich zudem für die Aufnahme der chinesischen Währung in den SZR-Korb ein. Dieser beruht gegenwärtig auf den Reservewährungen US-Dollar, Britische Pfund, Japanischer Yen und Euro. Laut Lagarde erfüllt Renminbi alle notwendigen Bedingungen, um in den erlesenen Währungskorb aufgenommen zu werden.

Peking hat jedoch bereits in der Vergangenheit mehrere Male energisch verlauten lassen, dass kein Interesse an der Stellung Renminbis als zukünftige Weltreservewährung besteht. Dies ist bei dem Schicksal, den alle bisherigen Weltreservewährungen erleidet haben, keine besonders große Überraschung.

Devisen makro – „New Normal“ von Pimco – Staatsverschuldung ausbauen?

Insbesondere die Vereinigten Staaten mit ihrem dominierenden US-Dollar haben gegenwärtig das Nachsehen. Der vom Investmentfonds Pimco geprägte Fachterminus „New Normal“, wonach die Nachkriegszeitökonomien eine Verlangsamung erfahren, was auch zu vermehrten Staatsverschuldung führt, trifft vor allem auf den stark angeschlagenen US-Riesen zu.

In der Tat, die Bevölkerung vieler Industriestaaten ist überaltert, ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich, die unproduktiven Ausgaben steigen, jedoch sind die Zinsen niedrig.

Vielerorts ruft dieses Zinsniveau Strategen auf den Plan nach noch mehr Staatsverschuldung im Sinne der notwendigen und fruchtbaren Investitionen zu rufen. Im Gegenzug könnte man jedoch auch fragen: Warum nicht die Gelegenheit nutzen, um die Verschuldung abzubauen, damit man nicht vom Schicksal der Griechen ereilt wird?  

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Bindnachweis: pixabay.com